Gary Sinise: Feiner Charakterdarsteller wird 70 Jahre alt

Wohl jeder Filmfan kennt sein Gesicht, auch wenn Gary Sinise es nie in die erste Riege Hollywoods geschafft hat. Am 17. März wird er 70.
Wer in den 1990er und 2000er Jahren ins Kino ging oder den Fernseher einschaltete, kam an Gary Sinise kaum vorbei. In zahlreichen populären Produktionen war der Mime, der aus einer Filmfamilie stammt, zu sehen. Doch seine bekannteste Rolle wird wohl für alle Zeiten die des so launischen wie geradlinigen Lt. Dan im Kultklassiker „Forrest Gump“ bleiben, für die Sinise seine bislang einzige Oscarnominierung erhielt.
Allgegenwärtig um die Jahrtausendwende
In Robert Zemeckis‘ (72) atemberaubenden Sprint durch die US-amerikanische Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verkörperte Sinise den aus einer Militärfamilie stammenden Fan-Liebling und Szenendieb. Vorfahren von Lt. Dan waren in jedem bisherigen Krieg der Vereinigten Staaten gestorben, doch als ein gewisser Forrest Gump (Tom Hanks, 68) ihm in Vietnam das Leben rettet, reagiert er angesichts des Verlusts seiner Beine alles andere als erfreut.
Ein wesentlicher Teil der Handlung von „Forrest Gump“ dreht sich in der Folge darum, wie die naive Hauptfigur nach Lt. Dans Leben auch seine Seele rettet. Filmgeschichte für die Ewigkeit. Der famose Nebendarsteller Gary Sinise spielte hier mindestens auf Augenhöhe mit Hollywood-Superstar Tom Hanks.
Von der Kinoleinwand ins TV
Zum Zeitpunkt seines großen Hollywood-Durchbruchs war der 1955 geborene Sinise schon um die 40 Jahre alt. Reichlich spät für eine große Schauspielkarriere in der Traumfabrik. Dennoch war Sinise in den 1990er Jahren allgegenwärtig.
Zeitgleich mit seinem riesigen Erfolg in „Forrest Gump“ brillierte er als Hauptfigur Stu Redman in der umjubelten Stephen-King-Serienadaption „The Stand – Das letzte Gefecht“. Danach folgten Auftritte als Gegenspieler von Mel Gibson (69) in „Kopfgeld“ und Nicolas Cage (61) in „Spiel auf Zeit“.
Mit seinem „Forrest Gump“-Kollegen Tom Hanks stand er auch in „Apollo 13“ und „The Green Mile“ vor der Kamera. In den 2000er Jahren wurde es dann ruhiger um Gary Sinise. Besonders im TV war er noch zu sehen, spielte in sagenhaften 197 Episoden der oftmals arg generischen Krimiserie „CSI: New York“ Detective Mac Taylor.
Sinise entstammt einer Filmfamilie. Sein Vater war Cutter und hatte sich auf Horrorfilme spezialisiert. „Ich erinnere mich, wie ich als Kind in den Schnittraum ging und mein Vater arbeitete. Ich erinnere mich, wie ich als Fünfjähriger diese Slasher-Filme meines Vaters ansah, all dieses Blut, die Kettensägen und das Geschrei“, erinnerte er sich einmal an seine Kindheit zurück.
Später gründete und leitete er in Chicago eine Theatergruppe, die zunächst anderen Mitgliedern wie etwa John Malkovich (71), Laurie Metcalf (69) oder Joan Allen (68) zum Durchbruch in Hollywood verhalf, bevor seine Zeit anbrechen sollte.
Republikaner und engagiert für Veteranen
In Deutschland wohl gänzlich unbekannt ist Sinises Engagement für Veteranen. Er, der in „Forrest Gump“ einen versehrten Vietnamkriegs-Heimkehrer spielte, sammelt mit seiner Stiftung, der Gary Sinise Foundation, Geld für die Behandlung ehemaliger Soldaten und ihrer Angehörigen ein, ist mit der nach seiner „Forrest Gump“-Rolle benannten Lt. Dan Band schon auf Hunderten US-Militärbasen auf dem gesamten Globus aufgetreten und hat vom US-Militär und der Regierung der Vereinigten Staaten bereits zahlreiche Auszeichnungen und Orden erhalten.
Sinise ist daneben bekennender Republikaner und stellt als solcher im liberalen Hollywood eine Ausnahme dar. Im Jahr 2004 gründete er sogar eine Art Selbsthilfegruppe für Konservative in der US-Traumfabrik, die Friends of Abe, die sich selbst als Rückzugsort und Treffpunkt für Gleichgesinnte versteht.
Von der Schauspielerei zog sich Sinise zuletzt auch zurück, da er in seiner Familie gegen den Krebs kämpfte. Sein Sohn McCanna Sinise verstarb 2024 im Alter von nur 33 Jahren an einer seltenen Form von Wirbelsäulenkrebs. Seine langjährige Ehefrau Moira Harris (70) erkrankte 2018 an Brustkrebs.