Kunstaktion: „DNA-Tinte“ für Grundgesetz-Geburtstag – Bundesweite Aktion

Unterschriften mit dem Grundgesetz – möglich wird das mit einer Spezialtinte. Linda Zervakis, Tim Höttges und andere erinnern an die Bedeutung der nun 76 Jahre alten deutschen Verfassung.

Kunstaktion zu 76 Jahren Grundgesetz: Spitzenpolitiker sollen eine besondere Tinte zum Verfassungsgeburtstag erhalten, flankiert von einer bundesweiten Medien- und Buchaktion mit Zitaten von Promis. Die Tinte enthält quasi in Miniatur den Text des am 23. Mai 1949 verkündeten Grundgesetzes – in seiner heutigen Fassung. Plakate dazu sollen etwa in Wiesbaden, Frankfurt am Main, Berlin und weiteren Städten an die Bedeutung von Demokratie und Verfassung in Deutschland erinnern.

Dahinter steckt die Aktion „DNA of Democracy“ von Medienschaffenden, Künstlern und Wissenschaftlern, wie ihr Sprecher Daniel Koller der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden mitteilt. Bereits zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes im Mai 2024 hatte die Gruppierung etwa der damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Berlin die symbolische Tinte überreicht. Nun will sie mit einer neu hergestellten Tinte, die eine diesjährige Verfassungsänderung berücksichtigt, unter anderem Ministerinnen und Minister der neuen schwarz-roten Bundesregierung gewinnen. 

„Gespräche dazu laufen bereits, wir sind optimistisch“, sagt Koller. „Von dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) und anderen bekannten Amtsträgern haben wir bereits eine Zusage.“

Linda Zervakis nimmt Presse- und Meinungsfreiheit in den Fokus

In einem später geplanten „Freundebuch der Demokratie“ sollen laut Koller 146 Persönlichkeiten mit der besonderen „DNA-Tinte“ ihre Forderungen an die Demokratie handschriftlich formulieren. 76 von ihnen beantworten bereits in der aktuellen Medienkampagne inklusive eigener Social-Media-Kanäle die Frage, um welche Aspekte sie das Grundgesetz symbolisch erweitern würden.

Moderatorin Linda Zervakis betont laut Koller, dass „Grundrechte – allen voran die Presse- und Meinungsfreiheit – nicht missbräuchlich verwendet werden dürfen, um zum Beispiel politisch motivierte Falschinformationen in Umlauf zu bringen“. Telekom-Chef Tim Höttges erklärt demnach mit Blick auf Hass und Hetze im Netz: „Ich würde Artikel 1 ergänzen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt auch im Internet“.“ 

Komplizierte Entstehung der „DNA-Tinte“

„DNA of Democracy“ ist Koller zufolge überparteilich und nichtkommerziell. Über Crowdfunding seien bisher mehr als 65 000 Euro für die neue Aktion gesammelt worden.

Und wie ist die „DNA-Tinte“ entstanden? Mit Hilfe von Wissenschaftlern wurde das Grundgesetz in einer DNA-Sequenz gespeichert – zunächst als Binärcode, in dem Informationen durch Sequenzen von zwei verschiedenen Symbolen dargestellt werden. Das Ganze wurde in die DNA-Codierung ACTG übersetzt. Dahinter stehen die Basen Adenin (A), Cytosin (C), Thymin (T), und Guanin (G). In einem biotechnologischen Labor wurde daraus eine DNA-Sequenz gebaut, vermehrt und verkapselt. Dadurch konnte die DNA mit Tinte vermengt werden. Dahinter steckt das sogenannte DNA Data Storage-Verfahren, bei dem Desoxyribonukleinsäure – also DNA, die bei Lebewesen die Erbinformation trägt – als Medium zum Speichern von Daten genutzt wird.