New Jersey: „Ist Ihr Baby schwul?“: Frischgebackene Eltern bekommen absurden Fragebogen

Eltern in New Jersey bekommen nach der Geburt im Krankenhaus Fragen zur sexuellen Identität ihres Babys vorgelegt. Hintergrund ist ein allzu genau befolgtes Gesetz.

Während der Schwangerschaft und kurz vor der Geburt müssen Frauen eine Menge medizinischer Fragen beantworten. Viele davon sind sinnvoll, um die Gesundheit von Mutter und Baby zu schützen – doch ein Fragebogen, den werdende Eltern im US-Bundesstaat New Jersey ausfüllen müssen, enthält auch Informationen, die bei kleinen Kindern eigentlich nicht relevant sind.

Auf Social Media hatte eine Mutter das Blatt mit dem Titel „Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität“ gepostet, das ihr in einem Krankenhaus ausgehändigt worden war. Darin wird zuerst nach der dem Baby bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht gefragt. Außerdem sollen die Eltern die Geschlechtsidentität ihres Kindes angeben. Als Möglichkeiten stehen neben „männlich“ und „weiblich“ auch „Transgender“ und „queer“ zur Verfügung – sowie ein Freifeld, in dem man eine eigene Beschreibung der Geschlechtsidentität eintragen kann.

Schließlich soll auch noch die Frage nach der sexuellen Orientierung des Babys beantwortet werden. „Lesbisch/schwul“, „heterosexuell“ oder „bisexuell“ stehen zur Verfügung. Auch hier können freie Antworten eingetragen werden. Immerhin steht noch die Option „unsicher“ zur Verfügung – denn die meisten Eltern dürften kaum wissen, was sie hier ankreuzen sollten. Schließlich lässt sich bei Kindern, die gerade erst geboren sind, schwerlich etwas über deren sexuelle Vorlieben sagen.

New Jersey: Senatorin möchte Gesetz ändern

In New Jersey und in den USA insgesamt sorgt der bizarre Fragebogen deshalb für Unverständnis und Verärgerung. Die Fragen seien „absurd und lächerlich“, sagte die republikanische Senatsabgeordnete Holly Schepisi dem Sender ABC. Als sie auf Facebook einen Post darüber geschrieben habe, hätten ihr einige Leser vorgeworfen, Fake News zu verbreiten. 

Offenbar geht der Fragebogen auf ein Gesetz zurück, das im Zuge der Corona-Pandemie in New Jersey erlassen wurde. Es sollte dafür sorgen, dass die Krankenhäuser mehr demografische Daten ihrer Patienten erheben, um zum Beispiel strukturelle Benachteiligungen von Schwarzen oder Frauen besser nachvollziehen zu können. In diesem Fall aber haben es die Kliniken offensichtlich übertrieben. Schepisi möchte deshalb das Gesetz ändern lassen.

„Das Gesetz sollte ausschließen, dass solche Informationen von den Eltern Minderjähriger verlangt werden“, sagte Schepisi ABC. Der „New York Post“ sagte die Abgeordnete: „Dem ganzen Ding fehlt jeder gesunde Menschenverstand, es erfüllt keinen medizinischen Zweck.“ Das Krankenhaus erklärte, es stehe den Eltern frei, die Fragen nicht zu beantworten. Auch ein demokratischer Politiker, der an dem Gesetz mitgearbeitet hat, sagte der „New York Post“, Babys seien davon ausgenommen: „Krankenhäuser sind gesetzlich dazu verpflichtet, demografische Daten über die Patienten zu erheben und zu melden. Allerdings ist kein Patient oder Elternteil dazu verpflichtet, Fragen zu beantworten, die ihm unangenehm sind.“

Quellen: Holly Schepisi auf Facebook, ABC, „New York Post“