Champions League: Füchse Berlin verlieren Finale in der Champions League

Für Europas Handball-Krone reicht es noch nicht. Bundesliga-Champion Füchse Berlin unterliegt im Finale der Königsklasse dem Erzrivalen aus Magdeburg. Auch der Überflieger zeigt Nerven.
Mit versteinerter Miene verfolgten die Füchse Berlin, wie der SC Magdeburg ausgelassen über das Parkett tanzte und seinen Titel in der Champions League feierte. Auch im Moment der großen Enttäuschung übernahm Welthandballer Mathias Gidsel Verantwortung und spendete seinen Teamkollegen Trost.
Die Hauptstädter haben die absolute Krönung ihrer herausragenden Saison verpasst und das Finale in der Königsklasse verloren. Eine Woche nach dem Premieren-Gewinn der deutschen Meisterschaft mussten sich die Hauptstädter im ersten Champions-League-Endspiel ihrer Vereinsgeschichte dem SC Magdeburg mit 26:32 (12:16) geschlagen geben. Für die Füchse war es die erste Pflichtspielniederlage seit Februar.
„Sie haben das Spiel von Anfang an kontrolliert. Sie haben einfach genau das bekommen, was sie wollten“, sagte Gidsel nach dem Spiel. Trotzdem zeigte sich der Däne auch stolz auf das Erreichte: „Ich werde nicht hier stehen und über unsere Saison enttäuscht sein. Es war eine unglaubliche Reise für unseren Club.“
DHB-Präsident Michelmann: Historischer Tag
DHB-Präsident Andreas Michelmann sprach von einem „historischen Tag“ für den deutschen Handball. „Ich gratuliere beiden Teams, dass sie dazu einen fantastischen Beitrag geleistet haben. Der wiederholte Triumph des SC Magdeburg ist beeindruckend, da Trainer Bennet Wiegert und sein Team allen Widrigkeiten zum Trotz unerschütterlich an ihrem Weg festhalten“, sagte Michelmann.
Nach dem Gala-Auftritt im Halbfinale gegen HBC Nantes (34:24) waren die Berliner als leichter Favorit ins Endspiel gegangen. Auch, weil die Füchse in den zurückliegenden zwei Bundesliga-Partien und dem Supercup nicht gegen den Erzrivalen aus Magdeburg verloren hatten.
Beste Saison der Berliner Clubhistorie
Doch im ersten rein deutschen Königsklassenfinale seit 2014 agierte der SCM vor 20.000 Fans abgeklärter und setzte sich zum dritten Mal nach 2002 und 2023 die europäische Handball-Krone auf. Der dramatische Halbfinalkrimi gegen Titelverteidiger Barcelona (31:30) hatte beim SCM zusätzliche Kräfte freigesetzt.
Keeper Sergey Hernandez überragte im Finale mit 18 Paraden. Auf Berliner Seite kam Starspieler Gidsel nur auf sieben Treffer.
In der Bundesliga hatten die Berliner nach 34 Spieltagen hauchdünn mit einem Punkt vor dem SCM gelegen. Trotz der bitteren Derby-Pleite im Kampf um den Champions-League-Titel blicken die Berliner auf die beste Saison ihrer Clubhistorie zurück. Die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert ist endgültig in der absoluten Weltspitze angekommen.
Gidsel findet nicht ins Spiel
Die Berliner fanden kaum ein Rezept gegen die kompakte Abwehr des Liga-Rivalen. Von der viel gerühmten Offensiv-Power war kaum etwas zu sehen. Nur zwölf Treffer in der ersten Halbzeit waren Beleg für die starke Defensivleistung der Magdeburger.
Magdeburg spielte fast fehlerfrei. Dejan Milosavljev verlor das Torhüter-Duell klar gegen sein Magdeburger Gegenüber Hernandez und wurde früh durch Lasse Ludwig ersetzt. Kreisläufer Max Darj ließ aussichtsreiche Chancen liegen, Lasse Andersson scheiterte mit wuchtigen Versuchen aus dem Rückraum.
Immer wieder Hernandez
Berlin wirkte gestresst und verkrampft. Die Leichtigkeit, die sie durch die Saison getragen hatte, war weg. Welthandballer Gidsel war zunächst überhaupt kein Faktor und kam in der ersten Halbzeit lediglich auf drei Treffer. Und das, obwohl der Füchse-Star nach einer frühen Roten Karte am Vortag Kräfte sparen konnte.
Nach dem Wechsel lief der dänische Olympiasieger zwar langsam heiß, doch Magdeburg hielt weiter stark dagegen und baute den Vorsprung beim 23:17 sogar auf sechs Tore aus. Großen Anteil daran hatte weiterhin Hernandez mit zahlreichen Glanztaten. Der Spanier brachte es nach 40 Minuten bereits auf beeindruckende 11 Paraden.
Ludwig im Berliner Tor sorgte dafür, dass das Spiel zehn Minuten vor Spielende noch nicht entschieden war. Die Hauptstädter nahmen nun mehr Risiko, drückten auf schnelle Tore und kamen auf 24:27 heran. Doch für die Wende reichte es nicht mehr. Auch, weil Überflieger Gidsel mehrfach scheiterte.