Weniger Elektroschrott: Fördertopf für Reparaturzuschüsse wieder gefüllt

Weniger Elektroschrott: Wer kaputte Elektrogeräte instand setzen lässt, bekommt einen Zuschuss vom Land. Das beliebte Thüringer Programm wurde wieder aufgelegt.
Die Thüringer können wieder eine staatliche Finanzspritze erhalten, wenn sie Elektrogeräte reparieren lassen, statt sie zu verschrotten. Der Fördertopf für den Reparaturbonus sei in diesem Jahr mit 600.000 Euro vom Land gefüllt, teilte Umweltminister Tilo Kummer (BSW) am Montag in Erfurt mit. Übernommen wird die Hälfte der Reparaturkosten bis maximal 100 Euro pro Jahr.
Das seit 2021 laufende Programm hat in den vergangenen Jahren viel Interesse bei Verbrauchern gefunden. Teilweise waren die Mittel dafür wegen einer großen Nachfrage im Jahresverlauf aufgestockt worden. 2024 standen laut Umweltministerium sogar 800.000 Euro zur Verfügung.
Rund 10.000 Anträge jährlich
„Wir wissen längst, dass die meisten Menschen Einwegschrott satthaben. Der Reparaturbonus ist nicht nur gut für Geldbeutel und Umwelt, er hilft auch den lokalen Reparaturläden und den besonders engagierten Reparaturcafés“, sagte Umweltminister Kummer nach Ministeriumsangaben beim diesjährigen Start in der Verbraucherzentrale Thüringen. Sie bearbeitet die Anträge auf den Bonus.
Laut Ministerium wurden in den vergangenen vier Jahren rund 40.000 Anträge bewilligt, etwa 10.000 pro Jahr. Damit habe es im Schnitt rund 65 Reparaturen täglich gegeben, die mit dem Bonus unterstützt wurden. Die durchschnittliche Fördersumme habe bei 75 Euro gelegen.
Weniger Elektroschrott in Thüringen
Eine Begleitstudie des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) in Berlin hatte im vergangenen Jahr gezeigt, dass Betriebe in Thüringen von den Reparaturaufträgen der Verbraucher profitierten. Die Reparaturen seien zur Hälfte von Fachhändlern durchgeführt worden, zu einem Viertel von Werkstätten und auch in Reparaturcafés.
Mehr als ein Drittel der Auftraggeber hätten nach eigenen Angaben die Reparaturen ohne Bonus nicht durchführen lassen. Durch weniger Elektroschrott seien Tausende Tonnen CO2 eingespart und Hunderte Tonnen Schrott vermieden worden.
Viele Aufträge für Mobiltelefone
Reparaturbetriebe berichteten, dass der Bonus zu einer deutlichen Steigerung der Reparaturquote führt. Relativ hohe Reparaturkosten im Vergleich zum Neukauf seien der Grund, der drei Viertel aller Thüringer vom Reparieren abhalte, ergab die IZM-Studie. Repariert wurden in den vergangenen Jahren vor allem Mobiltelefone, Waschmaschinen, Kaffeemaschinen, Geschirrspüler und Backöfen, teilweise aber auch einzelne alte Liebhaberstücke.
Für einen Online-Antrag bei der Verbraucherzentrale muss die Rechnung für das jeweilige Elektrogerät sowie ein Nachweis, dass sie bezahlt wurde, hochgeladen werden.