Teslas in Gefahr: Die Wut auf Elon Musk entlädt sich an den Autos – noch

Vandalismus und Brandstiftung – die Angriffe auf Tesla-Autos häufen sich nicht nur in den USA. Kunden und Polizei befürchten, dass dabei auch Menschen zu Schaden kommen könnten.

Lange war ein Tesla ein Statussymbol – eines, das von Besitzern stolz durch die Gegend gefahren und von anderen Verkehrsteilnehmern bewundert wurde. So lange zumindest, wie Elon Musk noch vor allem ein exzentrischer Superreicher mit genialen Geschäftsideen war. Mittlerweile ist der Tesla-Chef der wichtigste Unterstützer von Donald Trump und dessen Versuchen, die USA noch weiter nach rechts zu rücken.

Viele, die ihn einst verehrten, haben sich deshalb von Musk abgewandt. Für einige ist er zum Feindbild geworden – und für manche sind er und seine Firma sogar Symbole einer gesellschaftlichen Veränderung, die notfalls mit Gewalt bekämpft werden muss. In den Vereinigten Staaten häufen sich die Angriffe auf Tesla-Autohäuser, mittlerweile fürchten auch einige Besitzer der Elektroautos um ihre Sicherheit.

Drei Personen wegen Attacken auf Tesla-Fahrzeuge festgenommen

Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat es fast ein Dutzend Angriffe auf Tesla-Fahrzeuge und -Standorte gegeben. In manchen Fällen handelte es sich um vergleichsweise harmlosen Vandalismus, wenn die Autos etwa mit Graffiti beschmiert wurden. Doch dabei blieb es nicht immer. In Seattle, Kansas City und Las Vegas brannten allein innerhalb einer Woche Fahrzeuge bei Tesla-Autohäusern – die Ermittlungsbehörden gehen von Brandstiftung aus. Teilweise wurden auch Schüsse abgefeuert.

Das Justizministerium will hart durchgreifen. Gegen drei Personen, die im Zusammenhang mit Bränden in Colorado, Oregon und South Carolina festgenommen wurden, soll Anklage erhoben werden, kündigte Justizministerin Pamela Bondi an. Eine Frau soll im Januar und Februar Molotow-Cocktails auf Fahrzeuge bei einem Tesla-Händler geworfen und Protest-Graffiti auf die Autos gesprüht haben. Der Schaden soll sich auf 5000 Dollar belaufen. Zwei Männern wird vorgeworfen, Teslas angezündet zu haben. Zudem sollen sie Schüsse auf die Autos abgegeben bzw. die Fahrzeuge mit Graffiti verunstaltet haben. 

Dem Justizministerium zufolge drohen ihnen Haftstrafen zwischen fünf und 20 Jahren. Wie zuvor schon Trump sprach Justizministerin Bondi von „Inlandsterrorismus“. Obwohl es bisher keine Verletzten oder gar Toten gab, sagten verschiedene Extremismusexperten dem US-Radiosender NPR, dass sich der Vorwurf des Inlandsterrorismus durchaus halten ließe. Das FBI betonte, dass es sich um ein Bundesverbrechen handele, und warnte davor, die Taten als „gerechtfertigt“ zu betrachten.

Tesla-Fahrer sorgen sich um ihre Sicherheit

Unter privaten Tesla-Besitzern geht die Sorge um, die Wutwelle könnte sich früher oder später auch gegen sie richten. In Polizeikreisen gehe man davon aus, dass es nur noch „eine Frage der Zeit“ sei, bis es bei den Protestaktionen Verletzte gebe, schreibt die „Washington Post“. Laut Berichten von US-Medien waren auf einer mittlerweile gelöschten Website zeitweise private Daten von Tesla-Fahrern im Umlauf – darunter auch Namen und Adressen. Auf der Seite wurde zu Vandalismus aufgefordert, sogenannten „kreativen Formen des Protests“. Sollten Tesla-Besitzer nachweisen, dass sie ihr Fahrzeug verkauft haben, würden deren Informationen von der Seite genommen.

Tatsächlich trennen sich viele Tesla-Fahrer von ihrem Auto und suchen nach Alternativen – ob nun aus Protest gegen Elon Musk, wegen Sicherheitsbedenken oder aus anderen Gründen. Laut der US-Nachrichtenseite „Newsweek“ sind Teslas derzeit die im Internet am häufigsten angebotenen Gebrauchtwagen. Tesla-Fahrzeuge ab Modelljahr 2017 machten außerdem in diesem Jahr bisher 1,4 Prozent aller beim Händler eingetauschten Fahrzeuge aus, wie aus einer Statistik des US-Automarkt-Analysten Edmunds hervorgeht. Im März des Vorjahres betrug der Wert 0,4 Prozent. Das Gefühl, sich mit seinem Auto möglicherweise nicht mehr sicher fühlen zu können, könnte den Abverkauf noch beschleunigen.

Elon Musk: „Sie wollen mich töten“

Elon Musk ordnet die Angriffe auf Tesla-Fahrzeuge den Demokraten zu. „Sie wollen mich im Grunde töten, weil ich ihren Betrug stoppe“, behauptete der Milliardär in einem Interview mit Fox News. „Sie wollen Tesla schaden, weil wir diese schreckliche Verschwendung und Korruption in der Regierung beenden.“ Außerdem sagte Musk: „Das Ausmaß von Gewalt und Hass der Linken ist für mich ein Schock.“

Auch in Europa werden Teslas zur Zielscheibe. In Berlin gingen in der vergangenen Woche innerhalb einer halben Stunde vier Teslas in Flammen auf, der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Bereits im Februar brannten in Dresden zwei Tesla-E-Autos, die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. In einem Autohaus in Toulouse wurden zudem ein Dutzend Tesla-Fahrzeuge in Brand gesetzt.

Quellen: „Forbes“, NBC News, „Newsweek“, Fox News, „Washington Post“, US-Justizministerium