Schädliche Abgase: An Krebs erkrankte Piloten verklagen britisches Verteidigungsministerium

Dutzende Angehörige der britischen Luftstreitkräfte sind an Krebs erkrankt. Grund dafür sollen Abgase von Helikoptern sein, die teils immer noch eingesetzt werden.
Unter britischen Militärpiloten und Besatzungsmitgliedern gibt es offenbar eine auffällige Häufung von Krebserkrankungen. Dutzende aktuelle und ehemalige Mitglieder des Flugpersonals der Streitkräfte hätten eine Krebsdiagnose bekommen, berichtet die BBC.
Die Erkrankungen sollen mit giftigen Dämpfen, die in den Helikoptern freigesetzt wurden, zusammenhängen. Die Betroffenen wollen deshalb Entschädigungszahlungen vom britischen Verteidigungsministerium zu erreichen. Das Ministerium streitet einen Zusammenhang bisher offiziell ab und führt Untersuchungen durch, um nachzuweisen, dass die Motoremissionen der Helikopter gesundheitlich unbedenklich sind.
Einige Militärangehörige starben an Krebs
Schon im vergangenen Jahr hatten Betroffene das Verteidigungsministerium verklagt. Eine Anwaltskanzlei berichtete der BBC nun von 180 Mandanten, die den Staat zur Verantwortung ziehen wollten. In mindestens sechs Fällen soll es zu außergerichtlichen Einigungen gekommen sein. Die Krebserkrankungen, die in Verbindung zu den Militärhelikoptern stehen sollen, haben laut eines Berichts der „Times“ bereits einige Todesopfer gefordert.
So erlag der Feldwebel Zach Stubbings Anfang des Jahres seinem Krebsleiden. Er wurde 47 Jahre alt. Im Alter von 33 Jahren wurde bei ihm eine unheilbare Form von Blutkrebs festgestellt, die sonst normalerweise bei Männern ab 65 auftritt. Staffelführer Kai Macnaughton starb nur drei Wochen nach seiner Blutgefäß-Diagnose im Alter von 53 Jahren. Auf welche Summe sich die Betroffenen und ihre Familien mit der Regierung geeinigt haben, ist nicht bekannt.
„Die Menschen, die ich vertrete, waren ohne eigenes Verschulden über lange Zeiträume – und Tausende von Flugstunden – unnötigerweise diesen giftigen Dämpfen ausgesetzt“, sagte Anwältin Louisa Donaghy der BBC. „Dies hätte verhindert werden können, wenn das Verteidigungsministerium zusätzliche persönliche Schutzausrüstung wie Filtermasken bereitgestellt hätte, die die Belastung verringert und gesenkt hätten.“
Vier Helikopter sollen betroffen sein
Im Verdacht stehen vier Helikopter der britischen Streitkräfte, die seit 1969 eingesetzt wurden. Einer davon war bis März dieses Jahres im Einsatz, ein anderer wird immer noch genutzt. Abgase oder austretende Hydraulikflüssigkeit sollen zu gesundheitlichen Schäden bei Besatzungsmitgliedern geführt haben. Dazu gehören Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Hodenkrebs sowie seltene Formen von Blutkrebs. Schon 1999 soll es erste Warnungen gegeben haben, denen jedoch offenbar nicht nachgegangen wurde.
Quellen: BBC, „Times“, „Guardian“, Kanzlei Hugh James