Royals: Charles laufen die Gärtner weg – diese Ansprüche hat der König

Gleich elf von zwölf Gärtnern haben König Charles gekündigt – wohl auch wegen seiner Einmischungen. Was der Palast dazu sagt und was die Stellenanzeigen verraten.

Er wird „der grüne König“ genannt. Schon lange bevor er den Thron bestieg, begeisterte sicher Charles III. für die Natur – und für die üppigen Gärten des Königreichs. Der Garten von Highgrove gilt als Herzensprojekt. Doch ausgerechnet in seinem Paradiesgarten gibt es Ärger: Dem König laufen die Gärtner weg.

In den letzten drei Jahren hat der König nahezu sein gesamtes Garten-Personal auf dem Highgrove Estate verloren, berichtet die „Times“. Elf von zwölf Gärtnern hätten in dieser Zeit gekündigt, die aufwendige Landschaftspflege werde weitgehend von Personal aus anderen royalen Ländereien übernommen. Die Mitarbeiter berichten von „toxischen“ Arbeitsbedingungen – und stetigen Gängelungen durch Charles III. selbst.

Lob und Tadel

Der König ist im Alltagsgeschäft des Gartens deutlich aktiver, als man es angesichts seiner royalen Verpflichtungen erwarten würde. Selbst kleinste Details wie die Größe von Pfirsichen oder der exakte Farbton der Rosenblüten soll er persönlich im Auge behalten. Die Gärtner erhalten dem Bericht zufolge regelmäßig handgeschriebene Anmerkungen des Königs. Die beinhalten Begeisterung und Lob – aber auch viel Tadel.

Geschrieben in roter Tinte, sollen die Notizen klare Erwartungen enthalten, was sich zu ändern hat. Und das bis ins kleinste Detail. Ein einzelner Greiskraut Busch am Pool sollte entfernt werden, eine unzureichende Pflege des geliebten Rittersporns habe ihm einen seiner Lieblingsmomente des Sommers verdorben, klagte der König in einigen Notizen. Andere drückten eine unbändige Freude über besonders gelungene Pflanzen aus. 

Die Job-Konditionen

Beim Personal hinterließen aber wohl vor allem die negativen Anmerkungen Spuren. Das Arbeitsumfeld sei „toxisch“, berichten ehemalige Mitarbeiter der „Times“. Ein Gärtner sei noch in der Probezeit entlassen worden, weil er Fragen zu einer Blumensorte nicht beantworten konnte. „Lasst diesen Mann nie wieder vor mich treten“, soll Charles geschimpft haben.

Die Forderungen des Königs seien „unmöglich“ zu erfüllen, klagten ehemalige Gärtner gegenüber der „Times“. „Die Ansprüche des Königs werden kaum an die tatsächlichen Bedingungen angepasst“, heißt es in einer 2023 eingereichten Beschwerde. „Aber mir wäre es niemals erlaubt, uns als unterbesetzt zu bezeichnen.“ Eine dadurch ausgelöste externe Untersuchung habe die Unterbesetzung bestätigt, berichtet die „Times“. Geändert habe sich aber nichts.

Das Ausscheiden der Gärtner könnte auch mit den allgemeinen Job-Bedingungen zusammenhängen. Nur 32.000 Pfund (etwa 36.600 Euro) zahlt Buckingham Palace als Jahresgehalt für die Leitung eines Gärtnerteams. Viel ist das nicht: Das Median-Einkommen im teuren London liegt bei 47.000 Pfund. Immerhin werden eine Unterkunft und das Mittagessen gestellt. Dafür erwartet Buckingham „exzellentes Zeitmanagement“, herausragende Kenntnisse zu historischen Gärten und viel Kreativität. Für Highgrove sind trotz der Ausfälle aktuell keine Stellen ausgeschrieben.

König Charles und sein Herzens-Garten

Offiziell schweigt der Palast zu den Vorwürfen. Doch im Umfeld des Königs scheint man sie nicht allzu ernst zu nehmen. „Es gibt da wohl einige verärgerte ehemalige Mitarbeiter, die der King’s Foundation Schwierigkeiten bereiten wollen“, zitiert „Variety“ eine Quelle aus dem Palast. Der König liebt Highgrove und ist sehr stolz auf alles, was er hier geschaffen hat.“ Die Highgrove-Stiftung, die den Garten offiziell betreibt, erklärte gegenüber „People“: „Wir nehmen das Wohlergehen unseres Personals extrem ernst und streben an, ein herausragender Arbeitgeber zu sein.“ Die Zufriedenheit in Mitarbeiterbefragungen sei „sehr hoch“.

Highgrove hat für den Garten-begeisterten König ein besonderes emotionales Gewicht. Er hatte den Garten 1980 gekauft und dort vor der Hochzeit Zeit mit seiner späteren Ehefrau Diana verbracht. Die Prinzen William und Harry spielten als Kinder in einem für sie erbauten Baumhaus. Charles sieht Highgrove als seinen Rückzugsort. Dort verbrachte er auch die Covid-Lockdowns. Ein Vertrauter des Königs sagte der „Sun“: „Es ist der Ort, an dem er sich am besten entspannt und am meisten zu Hause fühlt.“

Quellen:The Times, Variety, Sun, Stellenanzeige