Wirtschaftslage: Lage der Unternehmen in Sachsen-Anhalt hellt sich etwas auf

Seit langem stagnierte die wirtschaftliche Lage der Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Jetzt hellt sich die Situation auf. Auf die Arbeitnehmer kommt möglicherweise ein neues Thema hinzu: Spätere Rente.
In den vergangenen Jahren waren Industrie und das Baugewerbe die Sorgenkinder der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt – jetzt hellt sich die Lage etwas auf. Nach zwei Jahren Stagnation verbessere sich das aktuelle Geschäftsklima über alle Branchen hinweg, teilte die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau mit. Vor allem in der Industrie und im Baugewerbe seien die Erwartungen wieder positiver.
Das liege unter anderem daran, dass die Auftragseingänge aus dem Inland langsam wieder anzögen, sagte der Referent für Standortpolitik bei der IHK Halle-Dessau, Danny Bieräugel. „Das hatten wir seit 2021 nicht mehr.“ Neben mehr Aufträgen seien es aber auch die Ankündigungen der neuen Regierung, die eine gewisse Hoffnung brächten. „Es besteht die Hoffnung auf ein Ende der Flaute.“
Hoffnungsschimmer darf nicht über Probleme hinwegtäuschen
Dennoch dürfe der Hoffnungsschimmer nicht darüber hinwegtäuschen, dass es um die Wettbewerbsfähigkeit gerade der chemischen Industrie im Land nicht gut bestellt sei, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Brockmeier. Vor allem das Thema Energiekosten beschäftige die Unternehmen.
Auch im Norden des Landes hat sich der Geschäftsklimaindex verbessert, wie die IHK Magdeburg mitteilte. Negativ werde die Lage vor allem im Handel bewertet, sagte IHK-Präsident Klaus Olbricht. „Vor allem Großhandelsunternehmen bewerten Lage als schlecht.“ Hohe Kosten und die Konkurrenz durch den Online-Handel belasten demnach die Erwartungen.
Debatte um Rentenalter – Kein Dachdecker mit 70 auf dem Dach
Positiv bewerten die Industrie- und Handelskammern die Aussagen von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), über einen späteren Renteneintritt nachzudenken. Das derzeitige System könne gar nicht aufrechterhalten werden, sagte Hauptgeschäftsführer Brockmeier von der IHK Halle-Dessau. IHK-Präsident Olbricht aus Magdeburg sprach sich dagegen für eine differenzierte Betrachtung aus. Es gebe Berufe, in denen längeres Arbeiten möglich sei. Gerade, wenn es auf freiwilliger Basis beruhe, sei das eine gute Sache. Aber: „Ich möchte keinen Dachdecker mit 70 auf dem Dach rumklettern lassen.“