Energie: Neues Pumpspeicherwerk in Thüringen rückt näher

Strom speichern mit Wasser und Höhenmetern – bei Saalfeld nimmt die Idee eines riesigen Energiespeichers Gestalt an. Bis er Wirklichkeit wird, ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Der Energiekonzern Vattenfall ist beim geplanten Neubau eines Pumpspeicherwerkes im Thüringer Schiefergebirge einen Schritt vorangekommen. Nach Abschluss einer internen Machbarkeitsstudie habe das Unternehmen grünes Licht für die nächste Projektphase erhalten, teilte das Unternehmen mit. 

Machbarkeitsstudie bringt neues Tempo ins Projekt 

„Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie machen uns Mut, das Projekt PULS weiter voranzutreiben“, sagte der Chef der Wasserkraft-Sparte bei Vattenfall, Benjamin Tupaika. Mit Hochdruck gehe der Konzern nun die nächsten Schritte an, wohl wissend, dass es noch ein weiter Weg ist, bis eine solch weitreichende Investitionsentscheidung final getroffen werden kann. „Wie diese dann ausfällt, hängt letztlich von den regulatorischen Rahmenbedingungen für Pumpspeicher ab“, betonte Tupaika. Denn für Investitionen in diesen Größenordnungen brauche es als Grundvoraussetzung eine langfristige Planbarkeit. 

Geplant ist ein Pumpspeicherwerk nahe Saalfeld mit einer Leistung von bis zu 500 Megawatt. Die nun beginnende Planung soll die Grundlage für das erforderliche Genehmigungsverfahren liefern. Erst danach werde über den Bau entschieden. Vattenfall verweist darauf, dass Stromspeicher wie Pumpspeicherwerke für das Gelingen der Energiewende von zentraler Bedeutung seien. Gleichzeitig hinge deren Wirtschaftlichkeit maßgeblich von der Ausgestaltung der Netznutzungsentgelte ab – hier werde im ersten Halbjahr 2026 mit einem Reformvorschlag der Bundesnetzagentur gerechnet. 

Ein EU-Projekt mit Symbolkraft 

Das Vorhaben zählt zu den sogenannten „Projects of Common Interest“ (auf Deutsch: „Vorhaben von gemeinsamem Interesse“) (PCI) der Europäischen Union, die den grenzüberschreitenden Ausbau der Energieinfrastruktur unterstützen sollen. Vattenfall ist nach eigenen Angaben mit einer Pumpspeicherleistung von rund 2.700 Megawatt bereits heute größter Betreiber solcher Speicher in Deutschland – darunter die bestehenden Werke Goldisthal in Thüringen und Markersbach in Sachsen. 

Pumpspeicherwerke dienen als Energiespeicher. Sie nutzen Strom, wenn er kostengünstig zur Verfügung steht, um Wasser in ein höher gelegenes Becken zu pumpen. Wird Strom gebraucht, wird das Wasser abgelassen und treibt Turbinen zur Stromerzeugung an.