Kultur: „Unsbewusst“: Festival in der Lausitz setzt auf das „Wir“

Musik, Tanz, Theater – das Lausitz Festival stellt ab diesem Sonntag ein vielfältiges Programm bereit. Zehntausend Gäste werden erwartet.
Das Lausitz Festival steht nach den Worten von Intendant Daniel Kühnel vor einer besonderen Herausforderung: Die kulturell vielfältige Region sei kaum auf einen Nenner zu bringen. „Die Lausitz ist eine sehr große und in sich sehr heterogene Region. Da wäre es schon fast übermütig zu glauben, man könne den einen künstlerischen Gedanken formulieren, in dem alle dort lebenden Menschen sich wiederfinden“, sagte er vor Start des Festivals (24. August bis 14. September).
In diesem Jahr sei das Motto „unsbewusst“, so Kühnel. „Es geht um das große „Wir“, um die Welt, in der viele Menschen leben. Wenn wir die Gemeinschaft der Menschen nicht haben, kann der Einzelne nicht wirken.“ Das solle man sicher immer wieder bewusst machen. Das Motto knüpfe an die Idee des Miteinanders im Strukturwandel an: „Wir gehen gemeinsam auf eine neue Welt zu und gestalten sie.“
Kunst im Hier und Heute
Die Lausitz war zuletzt auch durch einen Brandbrief der Bürgermeisterin von Spremberg, Christine Herntier, gegen den erstarkenden Rechtsextremismus in den Schlagzeilen. „Rechtsextremismus ist keineswegs nur in der Lausitz ein Thema“, betonte Kühnel. Zwar sei es nicht Aufgabe des Festivals, das Thema zu reflektieren oder ein Zeichen zu setzen. „Andererseits zeigt etwa unsere Inszenierung von Othello in Weißwasser, dass wir das Thema nicht außer Acht lassen.“ Kunst finde immer im Hier und Heute statt und könne sich den Themen der Gegenwart nicht entziehen.
Das Lausitz Festival findet zum sechsten Mal und in diesem Jahr an 23 Spielorten in 13 Städten statt. Die Veranstalter erwarten rund 10.000 Gäste.