Tat nach Verhaftung: Neuer Missbrauchsvorwurf gegen Marius Borg Høiby

Marius Borg Høiby droht in Norwegen neuer Ärger. Eine weitere Frau wirft dem Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit Vergewaltigung vor. Der Zeitpunkt ist brisant.

Auch Königsfamilien sind kaputt: Seit vergangenem Sommer wurden immer wieder neue Vorwürfe gegen Marius Borg Høiby (28), den ältesten Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit (51), laut.

Zuerst gab es nur Berichte über mutmaßliche Körperverletzung und Sachbeschädigung. Im August hatte Høiby dann eingeräumt, gegenüber seiner damaligen Freundin gewalttätig geworden zu sein. Außerdem habe er Dinge in ihrer Wohnung zerstört.

Der Fall wurde zum Skandal, in dessen Zuge ihm vier weitere Frauen Vergewaltigung ohne Geschlechtsverkehr vorwarfen. Nun bezichtigt ihn eine fünfte Frau der gleichen Straftat, berichtete die norwegische Zeitung „Aftenposten“ am Mittwoch.

Tat soll nach erster Verhaftung erfolgt sein

Das mutmaßliche Opfer sei mehrmals von der Polizei befragt worden. Die Vergewaltigung soll im Spätherbst vergangenen Jahres in einem Hotel in Oslo passiert sein – und somit nach der ersten Verhaftung Høibys am 4. August. Danach wurde er noch zwei weitere Mal verhaftet.

„Ich kann bestätigen, dass ich zum Anwalt einer Frau in ihren 20ern ernannt wurde“, sagte der Rechtsanwalt John Christian Elden gegenüber „Aftenposten“. Ellen Holager Andenæs, die Verteidigerin Høibys, sagte der Zeitung: „Ich habe keine Kenntnis von diesem Fall und kann daher keinen Kommentar abgeben.“ Die Polizei Oslo äußerte sich nicht zu dem Fall.

Was Marius Borg Høiby vorgeworfen wird

Høiby steht offiziell unter Anklage. Diese wurde in den letzten sechs Monaten mehrfach erweitert. Zu folgenden Vorwürfen laufen polizeiliche Ermittlungen:

Zwei Vergewaltigungen ohne Geschlechtsverkehr an zwei Frauen, die im September und März 2024 stattgefunden haben sollen.Zwei weiteren Fälle von Sexualdelikten, bei denen aber noch keine Anklage gegen Høiby erhoben wurde.Missbrauch von drei seiner Ex-FreundinnenMorddrohungFahren ohne gültigen FührerscheinRücksichtsloses VerhaltensMehrere Verstöße gegen einstweilige VerfügungenSachbeschädigungBedrohungKörperverletzung

Høiby hat sich bereits des rücksichtslosen Verhaltens, der Sachbeschädigung, der Bedrohung, der Körperverletzung und der Morddrohung schuldig bekannt. In allen anderen Anklagepunkten bestreitet er die Schuld.

Umfangreiche Beweismittel

Die norwegische Polizei hat umfangreiche Beweise für einen möglichen Prozess gesammelt: Telefone, Computer, Cloud-Dienste und Online-Konten, die Høiby benutzt haben soll. Dazu kommen Textnachrichten, E-Mails und Nachrichten, die über soziale Medien gesendet wurden sowie Fotos und Videos.

Laut „Aftenposten“ wurden die Opfer seit August 2024 mehrfach von der Polizei befragt. Darüber hinaus habe die Polizei mindestens 60 weitere Personen zu den Vorwürfen vernommen.

Kronprinz Haakon: Situation „sehr ernst“

Bei einem Prozess mit Verurteilung könnte Høiby für viele Jahre ins Gefängnis gehen. Für Vergewaltigung ist in Norwegen eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft möglich, für Misshandlungen in engen Beziehungen bis zu sechs Jahre Haft. Kronprinz Haakon hatte sich vor Kurzem zu den Ermittlungen geäußert und die Situation als „sehr ernst“ bezeichnet.

Marius Borg Høiby ist das älteste der drei Kinder von Mette-Marit und der Stiefsohn des Thronfolgers Kronprinz Haakon (51). Der 28-Jährige gehört zwar zur Königsfamilie, trägt aber keinen Prinzentitel und ist auch kein offizielles Mitglied des norwegischen Königshauses.