Spanisches Königshaus: Warum Prinzessin Leonor anders ist

Prinzessin Leonor wird irgendwann Königin von Spanien. Schon jetzt steht die 19-Jährige unter Dauerbeobachtung der Medien. Wie sie trotzdem versucht, alles richtig zu machen.
Ein Mädchen geht shoppen und zofft sich mit seiner Oma. Ein Mädchen hat seltsame Zähne. Eine junge Frau leistet Wehrdienst. Eine junge Frau knutscht einen Freund. Das Treiben eines Teenagers ist selten der Rede und der Schreibe wert. Doch die 19-Jährige, die gerade immer wieder für Schlagzeilen sorgt und nicht nur im Internet eifrig beobachtet wird, ist kein Lieschen Müller. Für alle Nicht-Boomer: Sie ist anders als Normalsterbliche.
Das macht schon ihr Name deutlich, der klingt wie die Inschrift eines Bronze-Denkmals: Leonor de Todos los Santos de Borbón y Ortiz ist das erste Kind des spanischen Königs Felipe und seiner Frau Letizia. Und damit die künftige Thronfolgerin. Ihre Schwester Sofía ist rund anderthalb Jahre jünger. Theoretisch könnte sie zwar jederzeit von einem jüngeren Bruder verdrängt werden, die Thronfolge in Spanien begünstigt nach wie vor männliche Nachkommen. Ihre Eltern sind jedoch beide bereits Ü50.
Prinzessin Leonor wird seit ihrer Geburt beobachtet
Seit der Geburt von Leonor im Oktober 2005 wird im Prinzip jeder Wimpernschlag von ihr dokumentiert, reportiert und kommentiert. Von ihrer Taufe im Palast der Königsfamilie durch, wen sonst, den Erzbischof von Madrid über ihren von bourbonischen Gepflogenheiten geprägten Bandwurm-Namen bis zu ihren hochadeligen Taufpaten: Königin Sophia und König Juan Carlos, „zweifellos einer der berühmtesten Frauenhelden und Ehebrecher Spaniens“ („Berliner Morgenpost“).
Tatsächlich musste die „Infantin“ Leonor – ein Titel, der anstelle von Prinzessin traditionell für alle Töchter eines Königs von Spanien oder Portugal verwendet wird – in jungen Jahren noch wie alle Altersgenossen eine ziemlich normale Schule besuchen. Im Sommer vor vier Jahren wechselte sie dann standesgemäß auf ein elitäres Internat in Wales in einer mittelalterlichen Burg, wo sie auch ihrer blaublütigen Kollegin Alexia der Niederlande begegnen konnte. Im Mai 2023 bekam sie dann im Kreis ihrer Familie ihr Abiturzeugnis überreicht, garantiert feierlich.
Eine Tutorin lobte ihren Schützling aus vollem Herzen. Genauer: „Ihre grenzenlose Liebe zu tiefgreifenden Gesprächen, ihre unerschütterliche Leidenschaft für das Lernen, das Verständnis für Menschen (…) und ihren Sinn für Humor“. Urteil eines ehemaligen Mitarbeiters des Königs: „Als Schülerin war sie eine Bombe.“
Unterwegs auf einem Schulschiff
Die Regenten von Spanien sind zugleich Oberkommandierende des Militärs. Um sich auf diese ungewohnte Rolle vorzubereiten, begann Leonor im August 2023 eine Ausbildung in allen Waffengattungen. Zuerst beim Heer, aktuell bei der Marine, danach noch bei der Luftwaffe, wo sie zur Pilotin ausgebildet werden soll. Stationiert ist sie derweil bei der Allgemeinen Militärakademie in Saragossa, der Marine-Militärakademie in Marín und der Allgemeinen Luftfahrtakademie in Murcia.
Ihr Trip auf einem spanischen Schulschiff, das nach Aufenthalten in Brasilien und Uruguay jetzt in Chile vor Anker ging, spült gerade jede Menge fangfrische Royal-News in die Medien. So sollen Fotos, die Leonor beim Besuch eines Einkaufszentrums zeigen, illegal und heimlich entstanden sein. Die spanische Botschaft in Chile hat vorsorglich und fürsorglich Anzeige erstattet.
Kurz vorher gab es bereits Gerüchte über einen neuen Freund. Im Rahmen des brasilianischen Karnevals soll Leonor bei einem Landgang einen Mit-Kadetten geküsst haben. „Prinzessin Leonor liebt diesen feschen Matrosen“ titelte die „Bunte“, als wäre sie mit an Bord gewesen. „Intensive Recherchen“ einer spanischen Boulevardzeitung konnten den schwerwiegenden Verdacht einer Romanze jedoch nicht erhärten.
Seefahrt ohne Sonderbehandlung: Prinzessin Leonor (3. v. l.) ist mit anderen Kadetten auf einem Schulschiff in Südamerika unterwegs
© Francisco Gom
Was man über Leonor sonst noch weiß
• Stößt sie die Hand ihrer Oma, Königin Sophia, vor dem Oster-Gottesdienst auf Mallorca weg, wird die ganze Welt Zeuge eines Familienknatsches.
• Ihr Gebiss ist ungleichmäßig gewachsen. Lange fehlten die Eckzähne. Wenn sie lächelte, entblößte sie Lücken in ihrem Mund.
• Fake-Profile unter ihrem Namen auf Tiktok und X versprachen Fans finanzielle Unterstützung gegen eine kleine Gebühr. Als der Betrug auffiel, war es für einige Gutgläubige schon zu spät.
• Laut des früheren Generalsekretärs des Königshauses mischen sich bei ihr „Temperament“ und „Disziplin“.
Bitte recht spanisch: Prinzessin Leonor (3. v. l.) mit Vater Felipe, Schwester Sofía und Mutter Letizia (v. l.)
© Imago / PPE
• An Bord des Schulschiffs wird sie nicht bevorzugt. Sie teilt sich mit zwei Kolleginnen eine Kabine und benutzt die Gemeinschaftstoilette. Sie macht Wachdienste, schleppt schwere Säcke und schrubbt Planken.
• Fortsetzung folgt, ganz bestimmt!